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Lykke Li – I Never Learn

Lykke Li (Credit Warner)Lykke Li wurde unter dem Namen Li Lykke Timotej Svensson Zachrisson geboren. Die schwedische Sängerin, Liederschreiberin und Klangkünstlerin interessierte sich schon in der Kindheit für Musik und bestritt bereits als junge Frau eine Open-Mic-Nacht in New York, bei der sie allerdings nicht überzeugen konnte. Weil ihre Leidenschaft für Musik dermaßen ausgeprägt war, täuschte sie sogar vor, ein Star zu sein. Als sie dann später mit „I Follow Rivers“ (The Magician Remix) einen tatsächlichen, wenn auch überraschenden Charts-Erfolg feiern konnte, schien sie auch damit nicht wirklich umgehen zu können. Die alte Mär von der schwierigen Künstlerin?

Der Weg der Schwedin schien vorgezeichnet. Ihre Eltern waren durch die Welt reisende Künstler und Li begeisterte sich für Malerei, Mode und Musik. Letzteres setzte sich schließlich bei ihr durch und als frühe Inspirationsquellen gibt sie Prince, Kate Bush und Edith Piaf an. Auf ihrem Debütalbum „Youth Novels“ (2008) kombinierte sie auf die sanfte Art Indie-Electro und Folk-Pop, geisterte mit ihren Songs zwischen den Welten von Feist und M.I.A.. Mit dem Zweitling „Wounded Rhymes“ (2011) ging Lykke Li in die Offensive, experimentierte mit ihren Songs und deren Strukturen. Was den einen richtungslos erschien, war für die anderen künstlerische Vielfalt. Den Song hatte sie dennoch nicht aus den Augen verloren, auch die Pop-Musik der 50er und 60er Jahre schimmert auf dem Album durch.

2012 wurde besagtes „Wounded Rhymes“ als „Special Edition“ neu aufgelegt. Es enthielt neben dem Original-Album eine Bonus-CD mit vier Remix-Tracks, darunter „I Follow Rivers“ in jener Hit-Magician-Remix- als auch der Tyler-The-Creator-Remix-Version. Lykke Li war längst in aller Munde und so recht an den Erfolg gewöhnen wollte sie sich immer noch nicht. Als sie bei einem Videodreh von ihren Fans teils kreischend gefeiert wurde, war sie eher beschämt denn begeistert. Kommerzieller Erfolg scheint ihr nach wie vor suspekt.

Lykke Li scheint auf dem aktuellen „I Never Learn“ dennoch den Spagat zwischen Anspruch und Kommerz zu wagen. Zwar sind die Lieder von dramatischer Melancholie durchzogen, dennoch sind sie melodisch und spiegeln eine gewisse Eleganz und Kunstfertigkeit wider. Dabei wirken sie zunächst simpel, geben jedoch erst nach und nach ihre ganze komplexe Schönheit preis. Lykke Li versteht das Album als Abschluss einer Trilogie, bei der dieses Mal die Themen Abschied, Schmerz, Schuld und Einsamkeit im Mittelpunkt stehen. Sie selbst denkt, dass die Platte eine Ansammlung von Powerballaden wäre.

Mit „I Never Learn“ hat die Schwedin eine Kathedrale gebaut und all die im Tempo zurückgenommenen Stücke haben wirklich Kraft, für die typische Radio-Powerballade sind sie jedoch viel zu elegant und lassen falsches Pathos außen vor. Dennoch dürfte auch der durchschnittliche Radiohörer diesen Songs etwas abgewinnen können.

Wie die Reise für Lykke Li nach ihrer Trilogie weitergeht? Der geneigte Hörer darf gespannt sein.

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