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Die Neuen Deutschpoeten – Das Open Air Festival

Radio Fritz feierte am letzten Samstag den 5. Geburtstag des Open Air Festivals „Die neuen DeutschPoeten“, und mit einem ausverkauften IFA Sommergarten waren bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel perfekte Bedingungen für einen tollen Abend gegeben.

Um 14 Uhr eröffnet der 17-jährige Rapper Sierra Kidd das Festival, und begeistert eine halbe Stunde lang die noch überschaubare, aber textsichere Menge mit seiner Musik. Dass er so jung ist, merkt man ihm kaum an. Er gibt auf der Bühne alles, und reißt mit seiner Band jeden Zuschauer durch seine Live Präsenz mit. Schon jetzt belagern Fans in T-Shirts von Marteria, dem Headliner, die ersten Reihen, aber auch diese kann Sierra Kidd sowohl mit älteren Tracks als auch mit seinem neuen Album davon überzeugen, dass ihm noch eine große Zukunft bevor steht.

Nach einer kurzen Umbaupause steht auch schon die Sängerin Lary mit ihrer Band auf der Bühne. Mit ihrer einzigartigen Stimme gewinnt sie sofort die Aufmerksamkeit eines jeden Einzelnen im Publikum. Egal ob ruhigere Lieder oder Songs zum Tanzen, sie zieht mit ihrem jamaikanischen Elan jeden in ihren Bann und verwandelt ihre Bühne und den Zuschauerraum in einen Ort zum Tanzen und Spaß haben. Man kann sich sicher sein, dass man von diesem Talent noch einiges hören wird.

Ok Kid stehen in den Startlöchern. Obwohl die Band noch zu den Unbekannteren zählt, sieht man viele Fans mit T-Shirts, Tanktops und Beuteln von ihnen, und als sie anmoderiert werden, ist die Menge zum ersten Mal an diesem Tag richtig laut. Frontmann und Sänger Jonas Schubert animiert die Zuschauer immer wieder zum Klatschen, Springen, Tanzen und Singen und verwandelt das Publikum beim Song „Verschwende mich“ in einen einstimmigen Chor. Man sieht der Band den Spaß, den sie haben deutlich an, und das macht ihre Show zu einem einzigartigen Erlebnis, bei dem man gerne bis zum Ende dabei ist.

Der Platz füllt sich immer mehr, denn als nächstes steht die Band Gloria auf dem Plan. Frontsänger Klaas Heufer-Umlauf, auch als TV-Moderator bekannt, kommt lächelnd mit einem Bier in der Hand auf die Bühne und entschuldigt sich erst einmal für seine angeschlagene Stimme.

Die Songs, die die Band performt, sind zwar eher ruhiger, aber das Publikum wird durch Charme und Witze zwischen den Liedern immer wieder zum Lachen gebracht, und die angeschlagene Stimme war nach ein paar Minuten auch nicht mehr bemerkbar.

Es ist zwar klar, dass Klaas Heufer-Umlauf kein professioneller Sänger ist, aber durch die Unterstützung seiner Band, deren Mitglieder schon durch u.a. Thees Uhlmann, Home of the Lame oder Wir sind Helden geübt sind, liefert Gloria eine sehr gute Performance.

Halbzeit bei den Deutschpoeten. So langsam macht sich das warme Wetter bemerkbar, und einige Zuschauer verlassen die Menge um sich in den Schatten zu setzen. Die Moderatoren Kathrin Thüring und Chris Guse geben aber ihr Bestes, alle bei Laune zu halten und werfen T-Shirts und Beutel in die Menge, oder fordern die Leute zu „Randalen“ auf, um die Besucher der IFA Messe nebenan zu erschrecken.

Miss Platnum, die als nächstes auf der Bühne performt, dürfte spätestens nach dem Erfolgshit „Lila Wolken“ den meisten bekannt sein. Sie beweist mit ihrer Show jedoch mehr als eindeutig, was sie solo drauf hat. Sie wird von ihrer vierköpfigen Band begleitet, welche den Songs live den nötigen Groove gibt. Sie präsentiert hauptsächlich ihr aktuelles Album „Glück und Benzin“, aber auch ältere Songs, und hat das Publikum immer auf ihrer Seite.

Die Sonne geht langsam unter, und Thees Uhlmann betritt die Bühne. Er selbst sagt lachend, dass er es geschafft hat, als ältester Künstler an diesem Abend zu den „neuen“ Deutschpoeten zu zählen. Sein Alter lässt er sich aber nicht anmerken, und gibt auf der Bühne alles. Er wirft seine Gitarre dem Kollegen hinter der Bühne in die Hände, schreit oft seine Begeisterung am Mikrofon vorbei direkt der Menge zu, und animiert jeden zum mit machen. Dieser Mann fühlt seine Musik, und das macht seine Show zu einem einzigartigen Erlebnis.

Der vorletzte Act des Abends steht an. Und das ist kein geringerer als das Rap-Urgestein Sido. Mittlerweile haben sich alle 13.000 Besucher im IFA Sommergarten eingefunden, und der Platz ist voll. Sido hat seinen Rap-Kollegen Bass Sultan Hengzt als Backup-Rapper und eine Band bestehend aus zwei Backgroundsängern, einem DJ, zwei Gitarristen und einem Schlagzeuger im Gepäck.

Obwohl der Sound nicht so günstig abgemischt ist, beweist Sido, warum er zu den größten in Deutschland gehört. Das Publikum war sowohl bei sehr alten Tracks wie „Mein Block“, aber auch bei seinen aktuellen Hits wie „Liebe“ oder „Bilder im Kopf“ sehr textsicher, weshalb er dem Publikum dankte: „Man merkt, dass man in der Heimat ist.“.

Endlich steht der Headliner des Festivals an: Marteria. Der kurze Regen ca. 10 Minuten vor der Show hat aber keinen Zuschauer davon abgehalten, in der Menge zu bleiben, schließlich warteten viele ja den ganzen Tag nur auf diesen Moment. Alle werden dazu aufgefordert „Sein Name ist Marteria“ zu raunen, bis dieser die Bühne betritt, was die Spannung nochmal steigen lässt.

Das Intro beginnt, und schon jetzt ist das Publikum, hauptsächlich aus Mädchen bestehend, kaum mehr zu halten. Und als Marteria selbst die Bühne betritt, gibt es endgültig kein Halten mehr. Mit energiegeladen Tracks wie „Bengalische Tiger“, bei dem roter Rauch aus dem Publikum steigt, balladen-ähnlichen Songs wie „Eintagsliebe“, aber auch mit seinem Kiffer-Alter-Ego Marsimoto, der den kompletten IFA Sommergarten in grünen Rauch gehüllt hat, war das Publikum die fast eineinhalb Stunden stets gefordert.

Am Ende tanzten alle Künstler, Mitarbeiter und Angehörigen mit der Band auf der Bühne und feierten so gebührend die letzten Sekunden dieses Festivals. Man hätte sich keinen besseren Abschluss für einen solchen Tag vorstellen können!

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